Hans-Heinrich Dieter

Tag der Deutschen Einheit   (03.10.2024)

 

Heute vor 34 Jahren kam zusammen, was zusammengehört. Am 03. Oktober 1990 erklärte die Volkskammer der DDR den Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland. Aus der Sicht Gregor Gysis war das der Beschluss zum „Untergang der Deutschen Demokratischen Republik“! Solche beispielhaften Haltungen und eine zweimalige Sozialisation der Bevölkerung in einer nationalsozialistischen und dann in einer sowjetsozialistischen Diktatur sind sicher auch Gründe dafür, dass die Deutsche Einheit nach 34 Jahren immer noch nicht erreicht ist. Denn Demokratie musste erst gelernt werden. Und derzeit werden Entwicklungen in den ostdeutschen Bundesländern deutlich, die die Mauern in den Köpfen größer erscheinen lassen.

Die staatliche deutsche Einheit ist zwar vollendet, die Einheit der Deutschen aber nicht. Die deutsche Einheit bleibt also ein fortwährender Prozess und ständiger Auftrag. Im Jahr 2019 – 30 Jahre nach dem Fall der Mauer – nahm einer Emnid-Umfrage zufolge nur die Hälfte der deutschen Staatsbürger Deutschland als ein geeintes Land wahr. 50 Prozent der 501 Befragten sehen Deutschland als vereinigtes Land, 47 Prozent nicht nicht einmal das. Das ist 30 Jahre nach dem Mauerfall ein trauriges Ergebnis und gleichzeitig eine Aufforderung an alle mündigen Bürger, die offensichtlich noch intakte Mauer in den Köpfen abzubauen. Leider mangelt es aber bei Teilen der deutschen Bevölkerung - in West und Ost – an politischer Bildung und damit an der für eine stabile Demokratie unabdingbaren erforderlichen Mündigkeit. Und in den vergangenen 5 Jahren hat sich leider nicht viel geändert.

Dazu ist es wichtig, die Ursachen für diese Haltungen und Einstellungen zu ergründen. Ehemalige Untertanen des Unrechtsstaates DDR sehen sich meiner Ansicht nach in einer permanenten Opferrolle, Opfer der Wärter des Staatsgefängnisses DDR, Opfer der Stasi und schließlich Opfer der Vereinigung der beiden ungleichen Staaten unter dem Diktat der Wessis. Und so fühlen sich viele ostdeutsche Bürger heute wohl als Bürger zweiter Klasse und vergessen leichtfertig, dass die DDR vor dem Beitritt zum Geltungsbereich des Deutschen Grundgesetzes vor dem Staatsbankrott stand und die westdeutschen Bürger sehr große Anstrengungen unternehmen mussten, um dieses marode Staatsgebilde – unter Vernachlässigung wichtiger Investitionen in strukturschwachen Regionen westlicher Bundesländer - in einen Überlebensmodus zu bringen und dann in einen funktionierenden Teil unserer demokratischen Gesellschaft zu verändern. In ihrer Larmoyanz vergessen solche Bürger, dass viele von ihnen Mitläufer oder Täter im Unrechtsstaat DDR waren und es sich so gut eingerichtet hatten, dass heute die DDR-Vergangenheit teilweise ostalgisch verklärt wird. Das Leben in unserer freiheitlichen Demokratie wird dagegen offensichtlich von nicht wenigen als eher schwierig, anstrengend und belastend empfunden. Westdeutschen Bürgern hingegen missfällt offensichtlich die Larmoyanz, die Ostalgie, die Undankbarkeit und die Neigung nicht weniger ostdeutscher Bürger zu entweder Russland-freundlicher oder rechtsradikaler undemokratischer Einstellung. Verständnis für unsere parlamentarische Demokratie muss entwickelt werden und das braucht offensichtlich seine Zeit.

Leider hat sich auch das vereinte Deutschland in den letzten 20 Jahren - auch durch den Einfluss des „DDR-Geschenks Merkel“ nicht positiv entwickelt. Unser Vaterland ist über die Jahre leider zu einem schwachen Deutschland geworden. Linke und rechte Extremisten sowie grüne Fundamentalisten und politische Islamisten bedrohen unsere parlamentarische Demokratie, fördern den Antisemitismus und demonstrieren für die Hamas-Terroristen sowie für die Einrichtung eines Kalifats anstelle unserer Demokratie. Eine unglaubliche und nur schwer erträgliche Entwicklung. Und die Ampelregierung hat weitgehend das Vertrauen der Bürger verloren. Da ist es verständlich, dass sich die Meinung auch der ehemaligen DDR-Bürger über das vereinte Deutschland verschlechtert. Hier müssen unsere Politiker sich erheblich engagieren, das Gespräch mit den Bürgern suchen, die Kommunikation deutlich verbessern und die Politik zum Wohle der Bürger verständlich und plausibel erklären. Die Politiker dürfen sich nicht hinter Brandmauern verstecken, sondern sie müssen die AfD und das BSW in der öffentlichen Diskussion stellen und die Bürger durch bessere Politikangebote überzeugen. Dann finden wir hoffentlich bald aus unserem demokratischen Krisenmodus heraus.

In Deutschland hat der Bürger ein Recht auf Politik zu seinem Wohl. Und die deutschen Politiker haben die Pflicht, Politik zum Wohl des deutschen Volkes zu machen. Nur mit guter und erfolgreicher Politik zum Wohl des ganzen deutschen Volkes ist die offensichtlich noch intakte Mauer in zu vielen deutschen Köpfen abzubauen. Das sollten sich die Politiker, denen wir mehrheitlich das Vertrauen geschenkt haben, in engem Kontakt und gedanklichem Austausch mit den Bürgern ernsthaft vornehmen!

Ich wünsche mir, dass deutsche Bürger möglichst bald auf der Grundlage des Grundgesetzes vereint sind und sich in unserem Vaterland wohlfühlen!

(03.10.2024)

 

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