Südafrika (28.01.- 03.02.2011)
Schon der Anflug auf Kapstadt ist schön und man bekommt eine gute Vorstellung von der herrlichen Lage der Stadt am Atlantik, umrahmt von markanten Bergen. Kapstadt wird deswegen auch „Mutter aller Städte“ genannt, zumindest von den Südafrikanern.
ein erster Ãœberblick
Cape Town International ist dann auch ein wirklich internationaler Flughafen einer Großstadt im Vergleich zum Provinzflugplatz von Windhoek. Die Bevölkerung Südafrikas ist mit ca. 40 Millionen, ohne die illegal hier lebenden Menschen, natürlich auch 20mal so umfangreich wie die Namibias, Südafrika ist deutlich weiter entwickelt und die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 hat zur Verbesserung der Infrastruktur beigetragen.
der alte Parlamentsgarten
Cape Town Slave Lodge, heute Museum
das Hafengebiet
die Unvollendete: Diese Autobahn-Bauruine existiert seit 30 Jahren
Was Fisherman´s Wharf für San Francisco bedeutet, ist die Waterfront für Kapstadt. Hier trifft sich ein internationales Publikum in pittoresker, schöner Szenerie, mit dem Tafelberg im Hintergrund.
tolle Lage vor dem Tafelberg
Boote, Schiffe, buntes Treiben
Hier gibt es große, chic gestaltete Malls mit elegantem Angebot, es herrscht ein quirliger und trotzdem gelassener Betrieb. Hier trifft man fröhliche Menschen in unzähligen gut besuchten Szene-Lokalen und Restaurants. An der Waterfront kann man nach Herzenslust bummeln oder bei Oldie-Life-Music einfach zwei Stunden abhängen und mitsingen, wenn man einigermaßen textsicher ist. Ein aufreizendes Ambiente, insbesondere bei schönem Abendlicht!
im Quay Four steigt die Stimmung...
...Mitsingen erlaubt!
schön, nicht wahr?
grandioses Abendlicht am Clocktower
...und immer wieder der Tafelberg, diesmal ohne “Tischdecke”
Kapstadt hat natürlich weit mehr zu bieten als die Waterfront. Der Table Mountain National Park zieht sich über die ganze Halbinsel bis zum Kap der Guten Hoffnung und zum Cape Point.
der Tafelberg mit seinen Tischdecken-Wolken
Richtung Süden...
...wird es immer stürmischer
hier bläst es so sehr...
...dass man sich am Kap der Guten Hoffnung kaum auf den Beinen halten kann
Simonstown an der False Bay ist ein malerischer Vorort mit Kolonial-Häusern im viktorianischen Stil und Marinebasis. Hier kann man Korvetten aus deutscher Fertigung bewundern.
ein schöner Hafen...
...und eine hüsche Hauptstraße
Hout Bay im Westen bewundert man am besten vom Chapmans Peak Drive.
ein lebendiger Fischereihafen...
...dieses Mal von der anderen Seite...
...vom Chapmans Peak Drive aus gesehen
Clifton hat die längsten und schönsten Stadtstrände. Hier leben nur “Schöne und Reiche”.
Strand, Berge, Sonne und schöne Villen am Hang des Tafelberges
Kirstenbosch mit dem wunderschön angelegten National Botanical Garden und Constantia sind Villenviertel für sehr wohlhabende Weiße. Die Villen sieht man meist nicht, da sie sich hinter sehr hohen Mauern und Elektrozäunen verbergen.
Blick von Kirstenbosch auf die Rückseite des Tafelberges
Das Malaien-Viertel Bo-Kaap ist dagegen hauptsächlich bunt. Hier leben vorwiegend Moslems und deswegen gibt es hier gleich sieben Moscheen mit angegliederten Koranschulen.
ungewöhnlich
Im sehr informativen District Six-Museum kann man sich einen guten Überblick über die Geschichte und Auswirkungen der Apartheid verschaffen.
Durch die Bilder des District Six ist die Weltöffentlichkeit auf das Apartheidsproblem aufmerksam und aufgerüttelt worden und hat zur Überwindung dieses menschenverachtenden Systems beigetragen. Heute gibt es eine Art Apartheid mit umgekehrten Vorzeichen, denn Weiße (immerhin 11 Prozent) wurden systematisch aus Regierungs- und Verwaltungsämtern getrieben. Es gibt in ganz Südafrika keinen einzigen weißen Bürgermeister. Auch solche Realität ist wichtig für das Verständnis der Probleme Südafrikas.
Nach dem Besuch im District Six ist man gut vorbereitet für einen intensiven Besuch in einem der vier Townships, die sich über 30 km links und rechts der N2 nach Osten hinziehen. Hier werden die scharfen Kontraste dann deutlich zwischen sehr hübsch und sehr hässlich, sehr reich und sehr arm.
Die Südafrikaner unterscheiden 4 Wohn-Klassen in den Townships:
Class 1, “Beverly Hills” genannt, hier wohnen reich gewordene Schwarze, die auf billigem Grund und Boden bauen, günstigen Strom beziehen und weiter in der Community leben wollen.
Class 2, sind sogenannte Mandela-Häuser mit zwei Räumen und einem festen Dach. Mandela hatte einst versprochen: Jedem Schwarzen sein kleines Häuschen, das Projekt wird seit Jahren umgesetzt.
Diese Class 3-Unterkünfte nennen sich Hostels. In den kleinen Wohneinheiten leben jeweils bis zu 12 Menschen auch unterschiedlicher Familien.
Class 4, in denen 60% der Townshipbewohner leben, sind dann Holzschuppen, Altcontainer und Wellblechhütten. Aber auch hier gibt es fröhliche Menschen.
Das zieht sich über 30 km hin und wächst, wird aber nicht besser, man spricht heute schon von Class 5-Unterkünften. Immerhin haben die Menschen Stromanschluss und Wasser. Auf uns wirken die Lebensbedingungen alles andere als hygienisch.
Südafrikanische Schafsköpfe
Hähnchenschlachterei
Die Townships in Südafrika wachsen, denn schwarze Frauen haben im Schnitt 6 Kinder, die zu großen Teilen in die Armut hinein geboren werden. Südafrika ist außerdem das „Gelobte Land“ für Schwarze aus allen Problemländern Afrikas. Deswegen wird die nicht registrierte und illegale Bevölkerung auf bis zu 20 Millionen geschätzt. Das ist eine erhebliche Belastung für ein Land, in dem 30 Prozent arbeitslos sind, nur 2,6 Millionen Bürger Steuern zahlen und allein 14 Millionen Menschen 1.000 Rand/Monat (ca 100 Euro) und 180 R/M je Kind zur Gewährleistung des Existenzminimums bekommen.
Es gibt aber in den Townships Initiativen wie dieser schwedisch/norwegisch initiierte Kindergarten voller fröhlicher Kinder, deren Mütter in einer Kooperative zur Herstellung von Bekleidung etwas verdienen können.
die fröhlichen Kinder sprechen für sich
Um diesen jungen Burschen muss man sich sicher keine Sorgen machen!
Leider sind das häufig Tropfen auf heiße Steine, denn der Durchschnitts-Südafrikaner ist 13 Jahre alt und 75 Prozent der Schulabgänger mit Abschluss finden keine Arbeit. Die Arbeitslosigkeit junger Hochschulabsolventen ist ähnlich hoch, da hilft häufig nur Auswanderung. Der Schlüssel für die Zukunft liegt im Schaffen von Arbeitsplätzen. Das hat die ANC-Regierung in den vergangenen 16 Jahren nicht annähernd bewältigt.
Dazu kommt das Aids-Problem. Offiziell sind 10 Prozent der Bevölkerung, also rund 6 Millionen, infiziert. Die inoffiziellen Schätzungen liegen wie in Namibia deutlich höher. Und das Problem wächst, denn täglich werden ca. 1.350 Bürger infiziert, während täglich ca. 1.000 Menschen an der Krankheit sterben. Rosige Zukunftsaussichten sind das nicht!
In Ermangelung von Wasser wird die Puppe mit Sand gewaschen.
Auch Südafrika ist gesegnet durch herrliche Natur und schöne Landschaften. Besonders schön ist die sogenannte Gartenroute im Zuge der Route 62 durch die Weinanbaugebiete Paarl und Worcester im Zuge der Lange Berge über Ladismith und Oudtshoorn in den Ferienort Knysna in der Nähe der Plettenberg Bay.
es wird trockener und nur mit Bewässerung lässt sich Wein und Obst anbauen
im Weinland
die Roten Berge...
...und die schwarzen Berge
der Outeniqua-Pass...
...hier zogen die Voortrekker Mitte des 19. Jahrhunderts mit ihren Ochsenwagen über die Berge
In der Elephant Sanctuary bei Knysna haben wir auch endlich Elefanten gesehen.
Spaziergang etwas anders, der Elefant legt den Rüssel ganz zutraulich in die Hand.
Knysna ist ein Urlaubsparadies und Wochenendrefugium für reiche Kapstädter.
Blicke vom Knysna Head am Indischen Ozeansind wunderschön:
Aber auch das Ferienparadies hat sein ausladendes Township:
Die Tour von der Plettenberg Bay über die Mosselbaai, Heidelberg und Swellendam zurück nach Kapstadt ist nicht weniger schön.
Plettenberg Bay
der Baywatch-Nachwuchs
das Strandleben im afrikanischen Sommer
Mosselbay hat ungemütliche Ecken...
...aber natürlich auch wieder schöne Strände
die Vogtei in Swellendam
Museum in Swellendam
Wein und Obst wird an der südlichen Garden-Route in großem Stil angebaut
zurück über die Garden Route South an die False Bay
Wir haben nur einen kleinen Teil der neun Provinzen Südafrikas kennengelernt und sind beeindruckt von der schönen Natur, den abwechslungsreichen Landschaften und der Vielfalt verschiedener Herkünfte, Kulturen, Mentalitäten, Sprachen und Religionen. Aufgrund der Folgeerscheinungen des Apartheidregimes, der ungelösten aktuellen politischen Probleme und gravierenden sozialen Missstände empfinden wir Mitleid mit der Mehrheit der dort lebenden Menschen. Wir verstehen heute die Probleme im südlichen Afrika weitaus besser.
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